Eine Auswahl von Mängeln und Kritikpunkten aus der Sicht der Ingenieure22
(Dipl.-Ing. Harald Schmid – Ingenieure22, August 2014)
Inhaltsverzeichnis
- Ausstehende und mangelhafte Planfeststellung
- Planungsmängel
- Brandschutz ungelöst
- Barrierefreiheit ungelöst
- Energie(mehr)verbrauch
- Umweltschutz
- Entwidmung Kopfbahnhofsgleise
- Leistungsfähigkeit
- Dimensionierung Tiefbahnhof
- Tunnelkilometer
- Mischverkehr Filder / Flughafenanbindung
- Unkalkulierbare Kostenrisiken
- Gefährliches Gefälle der Gleise im S21-Tiefbahnhof
- Fildertunnel – Tunnel-Entrauchung ist nicht gewährleistet
- Umsteige-Chaos während der Bauzeit
- Grundannahmen für Stresstest entfallen
- Grundwassermodelle unzureichend
- Verträge mit Projektpartnern und Verstoß gegen Konzernrichtlinie
Die Einzelheiten …
Vielen Dank für die sachkundige Zusammenfassung der S21-Planungsmängel. Auf meine diesbezügliche Anfrage wurde mir vom Informationsbüro für S 21 bezüglich des zukünftigen Güterzugverkehrs auf der Gäubahn (Stuttgart-Singen) folgendes mitgeteilt: “Die Hauptabfuhrstrecke des Güterverkehrs aus der Bodenseeregion in Richtung Stuttgart führt von Böblingen über Renningen – Korntal nach Stuttgart Zuffenhausen.” Da die Streckenverbindung Renningen-Böblingen erst im Jahr 2012 mit der diesbezüglichen S-Bahn wieder in Betrieb genommen wurde, gehe ich jedoch davon aus, dass gegenwärtig die Güterzüge von Stuttgart in Richtung Gäubahn über die noch bestehende so genannte Panoramastrecke geleitet werden. Ich nehme an, dass die zukünftige Umleitung der Güterzüge über Renningen außer Zeitverlust und größerem Energieverbrauch auch gewisse Einschränkungen im Güterzugverkehr der Region Stuttgart zur Folge haben werden. Leider kann ich -mangels Informationsquellen – den diesbezüglichen Sachverhalt nicht hinreichend erkunden.
Soweit Sie mich diesbezüglich aufklären könnten wäre ich Ihnen dankbar!
Mit freundlichen Grüßen
Walter Lenz
Sehr gute Analyse! Besten Dank!
Als Punkt 19 würde ich die eingeplante Bahnhofsflutung ergänzen, denn
in den Bauplänen für den neuen S 21-Bahnhof sind die Flutungslöcher bereits fest eingeplant. Klingt unglaublich, ist es aber nicht. Hier ein kurzes Zitat aus den Unterlagen der Bahn: “ … Notüberläufe in den Außenwänden vorgesehen, um bei einem Versagen des Dränagesystems ein Einströmen von Wasser in das Bauwerk zu ermöglichen…“. Andernfalls würde der Tiefbahnhof nach oben streben und dabei unbrauchbar werden. Wer es immer noch nicht glaubt, möge es selbst nachlesen. Den vollständigen Text findet man in der Anlage 20.1B Erläuterungsbericht Hydrogeologie und Wasserwirtschaft, Anhang: Wasserrechtliche Tatbestände Seite 14 zum PFA 1.1.
Und als Punkt 20 die falschen Ankündigungen der Fahrzeitverkürzungen.
Als Beispiel:
Ab 2016 in nur 190 Minuten nach Paris titelte die Stuttgarter Zeitung.
Kann ja gar nicht sein, denn bis dahin ist Stuttgart 21 noch nicht wirklich ganz fertig. Oder wird der Tunnel nach Feuerbach, also Richtung Paris vorzeitig in Betrieb genommen? Denn die Bahn hat bisher in ihren Informationsbroschüren und im Turmforum immer behauptet, erst mit Stuttgart 21 wird sich die Reisezeit nach Paris auf 190 Minuten oder 3 Stunden und 10 Minuten verkürzen. Jetzt soll die verkürzte Reisezeit mit dem bestehenden Kopfbahnhof möglich sein. Haben unsere Politiker der S 21 – Fraktion nicht immer behauptet, ohne S 21 wird Stuttgart vom europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzt abgehängt? Zunächst würde ich da der Berichterstattung der STZ vertrauen, also ab 2016 in 190 Minuten nach Paris und ganz ohne S 21.
Eine gute Zusammenfassung der riesigen Mängelliste, sehr gut als Argumentationshilfe geeignet.